Am Montag, den 12. Mai, verleiht die Wolfgang-Ritter-Stiftung zum 40. Mal den Wolfgang-Ritter-Preis – eine der renommiertesten Auszeichnungen für Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. Seit vier Jahrzehnten würdigt der Preis herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und zukunftsweisenden Innovationen befassen.
In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Prof. Dr. Stefan Weik. Seine Forschung beschäftigt sich mit einem Thema, das Europa aktuell tief bewegt: der Abwanderung vielversprechender Start-ups und ihrer Auswirkungen auf die Innovationskraft unseres Kontinents.
Ich wollte verstehen, warum so viele Technologien, die unser Leben prägen, nicht aus Europa kommen
– Prof. Dr. Stefan Weik
Rückstand im globalen Innovationswettlauf
In seiner Arbeit „Essays on Finance and Entrepreneurship in a Global Venture Capital Landscape“ geht Prof. Dr. Weik der Frage nach, warum Europa im Vergleich zu den USA oder China ins Hintertreffen gerät. Während dort risikofreudige Investoren und ein innovationsfreundliches Umfeld dominieren, verlieren europäische Länder nicht nur junge Unternehmen, sondern auch deren Talente und Technologien an internationale Kapitalgeber.
Seine zentralen Befunde:
- Europäische Start-ups haben erschwerten Zugang zu Risikokapital.
- Investoren in Europa zeigen im Vergleich deutlich geringere Risikobereitschaft.
- Ausländisches Kapital ist oft an Standortverlagerungen geknüpft.
Das Ergebnis: Wer wachsen will, geht – und mit ihm verschwindet ein Teil der wirtschaftlichen Zukunft Europas.
Die „Trillion-Euro-Frage“: Wie wird Deutschland zum Gründerland?
Für Prof. Dr. Weik ist klar: Die Frage, wie Deutschland seine Rolle als Gründerland stärken kann, ist nichts Geringeres als eine „Trillion-Euro-Frage“.
Sein Plädoyer: Weniger Bürokratie, mehr Gründermut und bessere Marktbedingungen.
„Gründern und Investoren dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden. Wir brauchen funktionierende Märkte für Arbeit und Kapital – und die Möglichkeit, aus einem sicheren Job heraus zu gründen und bei Misserfolg zurückzukehren.“
– Prof. Dr. Stefan Weik
Er verweist auf das Silicon Valley, wo sich ein dynamisches Ökosystem etabliert hat: Start-ups entstehen aus bestehenden Start-ups, VC-Firmen aus ehemaligen Gründungen. Eine Kultur der Ausgründung, des Austauschs – und des Wiedersehens.
Forschung, die Wirkung entfalten soll
Die Auszeichnung ist für Prof. Dr. Weik nicht nur persönliche Anerkennung, sondern vor allem ein Hebel für öffentliche Aufmerksamkeit.
„Wenn Menschen anfangen, darüber nachzudenken, wie sich die Bedingungen für Gründer verbessern lassen, hätte meine Arbeit viel erreicht.“
– Prof. Dr. Stefan Weik
Nur durch gesellschaftliche Debatten, politische Veränderungen und unternehmerisches Engagement könne Europa verlorenen Boden im globalen Innovationswettbewerb wiedergutmachen.
Der Wolfgang-Ritter-Preis: Plattform für Zukunftsthemen
Der Wolfgang-Ritter-Preis versteht sich nicht nur als Auszeichnung exzellenter Wissenschaft – sondern auch als Impulsgeber für gesellschaftlichen Fortschritt.
Seit 40 Jahren vernetzt die Wolfgang-Ritter-Stiftung Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und macht Forschung sichtbar, die Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit liefert.
Auch 2025 steht im Zeichen dieses Leitmotivs: Bessere Ideen für gemeinsamen Fortschritt.
Foto: Sebastian Erhardt