Kommt er auf sein Fachgebiet zu sprechen, nimmt seine Stimme an Intensität zu, denn Ahmed Mohammed Ibrahem Ali, Doktorand an der Constructor University in Bremen und Stipendiat der Wolfgang-Ritter-Stiftung, möchte mit seiner Promotion die Wirksamkeit der Strahlentherapie in der Krebsbehandlung verbessern.
„Ich liebe die Mathematik sehr und glaube fest an ihre Fähigkeit, die Phänomene um uns herum zu beschreiben. Sie kann helfen, die Welt besser zu machen”, so Ahmed. Mit seiner interdisziplinären Forschung, an der auch Physikerinnen und Computerwissenschaftler beteiligt sind, betritt der 35-Jährige Neuland. „Das Verfahren, an dem wir arbeiten, ist zwar komplex, hat aber das Potenzial, die Strahlenbehandlung zu revolutionieren“, sagt er. Konkret beschäftigt er sich mit der Lösung von Problemen, die beim Transport der Strahlen auftreten.
Revolution in der Strahlenbehandlung?
Ahmed verwendet die so genannte „Lattice-Boltzmann-Methode“, eine neue numerische Technik, die die Modellierung und Simulation der Ausbreitung von Elektronen und Photonen im Körper erleichtert. „Unser Ziel ist es, eine Software für die Anwendung in Klinken zu entwickeln“, so Ahmed. „Sie soll dazu beitragen, die Schädigung gesunden Gewebes bei der Bestrahlung zu minimieren und die Heilungschancen zu maximieren.“
Der Neu-Bremer hat an der Aswan University in Ägypten Mathematik studiert. Dort hat er auch gelehrt und geforscht, vor allem zur numerischen Strömungsdynamik. „Schon als kleines Kind war ich von Zahlen fasziniert und habe an vielen Mathematik-Wettbewerben teilgenommen“, sagt er. Sein Vater, ein Geschäftsmann, sah seine Leidenschaft skeptisch. „Er glaubte anders als ich nicht daran, dass man mit Mathematik etwas erreichen kann.“
Die Perspektiven für Mathematiker in Ägypten sind begrenzt. Am Goethe Institut lernte er Deutsch und promoviert seit 2019 an der Constructor University, die ihm Freunde empfohlen hatten. Mit ihm nach Bremen kam seine Frau, eine Chemikerin, und seine beiden Kinder, die inzwischen die Grundschule besuchen. Sie wachsen dreisprachig auf, sprechen Deutsch, Arabisch und Englisch.
Stipendien für Spitzenleistungen
„Ich bin glücklich hier“, so Ahmed. Dazu beigetragen hat auch ein Stipendium der Wolfgang-Ritter-Stiftung. „Gemeinsam mit der Constructor University ermöglichen wir, dass junge talentierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unabhängig von Nationalität, Religion und materiellen Voraussetzungen sich erfolgreich entwickeln können“, sagt Alexander Witte, Vorstandsmitglied der Stiftung. „Internationale Promovierende werden dabei unterstützt, internationale Forschungsprojekte zu realisieren, sie erhalten ein individuelles akademisches Mentoring von führenden Wissenschaftlern. So gelingt es einen Mehrwert für junge Wissenschaftler und für die Gesellschaft zu schaffen.“
Unglaublich motivierend
„Für mich ist es unglaublich motivierend zu wissen, dass Organisationen wie die Wolfgang-Ritter-Stiftung in meine Forschung investieren“, sagt Ahmed. Das bestärke ihn in seinem Engagement und dem Streben nach Spitzenleistungen. Ahmed möchte in Deutschland bleiben und seine Forschung weiter vorantreiben. „Das Land bietet viele Möglichkeiten, seine Forschungsinstitute zählen zu den besten in der Welt.“ Sein nächstes Ziel ist es, die Promotion abzuschließen. Was danach kommt? „Das werden wir sehen!“
Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Constructor University