Unser Stifter: Wolfgang Ritter

Vorausdenken und zurückgeben. 

Wolfgang Ritter

wurde am 07. April 1905 geboren und war langjähriger Alleinaktionär der ehemaligen Martin Brinkmann AG, eines der bedeutendsten bremischen Industrieunternehmen. Sein Selbstverständnis gründete sich zeitlebens auf der Kombination zweier hervorragender Eigenschaften:

Tatkraft und Kreativität.

Der Wiederaufbau nach dem Krieg lässt ihn in seinem Buch „Die bessere Idee” Sätze formulieren wie diesen:

Nur wer die Vergangenheit kennt,
kann die Zukunft gestalten.

In voller Erkenntnis seiner besonderen Stellung zeichnete ihn ein außergewöhnlich großes Verantwortungsbewusstsein aus — und niemanden, der ihn kannte, wundert, dass die Konsequenz seiner persönlichen Freiheit lautete:

Der Allgemeinheit verpflichtet sein!

Gerade diese zutiefst empfundene Verpflichtung ließ ihn 1970 eine Stiftung ins Leben rufen, die

Wolfgang-Ritter-Stiftung

Wolfgang Ritter ist am 25. März 1993 kurz vor seinem 88. Geburtstag an seinem Alterssitz in der Schweiz verstorben. Bis zuletzt galt sein besonderes Interesse seiner Freien Hansestadt Bremen. Die Stiftung wird den Namen und das Engagement Wolfgang Ritters wach halten.

Diese Biografie ist auch im Wolfgang-Ritter-Buch „in memoriam” enthalten.

Ethische Verantwortung

Als gemeinnützige Stiftung sind wir uns bewusst, dass die Tabakindustrie im nationalsozialistischen Deutschland eine kritische Rolle gespielt hat. Teil dieser Tabakindustrie war auch die Martin Brinkmann AG unseres späteren Stifters Wolfgang Ritter. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, dass Ethik ganzheitlich betrachtet wird – und wir heute als Individuen und Gesellschaft mehr denn je gefordert sind, Erinnerung wachzuhalten. Als Stiftung möchten wir in diesem Bewusstsein positive Akzente setzen, die Diskussion über Werte anregen und diese fördern. Die Wolfgang Ritter Stiftung kann und will hierzu mit ihren Aktivitäten einen Beitrag leisten. Daher sind wertorientierte Unternehmensführung und Nachhaltigkeit als thematische Eckpfeiler in der Stiftung verankert. Mit beispielweise der Auslobung des Wolfgang-Ritter-Preises, der Unterstützung von Deutschland-Stipendien und der Förderung von Dialogveranstaltungen wie den Bremer Universitätsgesprächen möchten wir auch ethische Fragen adressieren und die Diskussion in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft hierzu unterstützen.

Quelle: Stadtteil-Archiv Bremen-Neustadt

Wolfgang Ritter beauftragte um 1955 den Österreicher Oskar Kokoschka mit der Anfertigung dieses Ölgemäldes. Es zeigt den Bremer Marktplatz.

Leben von Wolfgang Ritter

1900

Vater Hermann Ritter übernimmt die Tabakfabrik Martin Brinkmann in Burgdamm bei Bremen.

1905

Am 7. April wird Wolfgang Ritter in Bremen geboren. Die Eltern Hermann und Wanda Ritter wohnen am Osterdeich.

1921

Nach Besuch der Oberrealschule bis zur Mittleren Reife als Volontär zur Rohtabak-Importfirma Hoffmann & Leisewitz, anschliessend Lehre bei Brinkmann.

1924

Erste Reise in die USA, besucht Tabakfarmen in den Südstaaten, beginnt mit Direkteinkauf.

1929

Brinkmann ist Europas größte Tabakfabrik und wird Aktiengesellschaft.

1931

Brinkmann beginnt mit der Zigaretten-Produktion.

1937

Die Verwaltung zieht von Bremen nach Berlin.

1943

Wegen der Bombenangriffe wird die Verwaltung nach Ostbayern, dann an den Bodensee verlegt.

1946

Heirat mit Elisabeth Fischl, zwei Söhne, die beide dem Unternehmen fern bleiben.

1949

Neubeginn in Bremen, Brinkmann ist wieder eine GmbH. Im November stirbt Vater Hermann.

1954

Eine Neuheit: Der beliebte Bergsteiger und Schauspieler Luis Trenker wirbt für Brinkmanns Pfeifentabak „Golden Mixture”.

1960

Mit der Peer Export gelingt Brinkmann ein sensationeller Erfolg in Europa.

1962

Die meistgerauchte nikotinarme Zigarette der Welt ist die Lord Extra von Brinkmann.

1963

 Ab 1. Juli ist Brinkmann wieder Aktiengesellschaft. Die Firma ist erfolgreicher denn je und feiert 150-jähriges Bestehen. Wolfgang Ritter beauftragt Oskar Kokoschka, den Bremer Markt zu malen.

1966

Der weltweit tätige Rupert-Konzern übernimmt eine Minderheitsbeteiligung an der Martin Brinkmann AG.

1967

Wolfgang Ritter vereint Brinkmann mit dem Rupert-Konzern zum bestmöglichen Zeitpunkt.

1968

Wolfgang Ritter beendet sein aktives Berufsleben, großer Abschied im Parkhotel.

1970

Unter dem Titel „Die bessere Idee” publiziert Ritter seine Erfahrungen als Unternehmer. Die Wolfgang-Ritter-Stiftung wird gegründet.

1972

Der Rupert-Konzern übernimmt indirekt das restliche Aktienkapital der Martin Brinkmann AG.

1993

Am 25. März stirbt Wolfgang Ritter an seinem letzten Wohnsitz in der Schweiz.