Im Kampf gegen Covid-19: Jacobs-Studenten bringen ihr akademisches Wissen nutzbringend an, und die Gesellschaft profitiert davon. Auf ganz unterschiedliche Weise und mit viel kreativem, vor allem medialen Input.
Wenn Wissenschaft und Gesellschaft sich verbünden, dann kann das Ergebnis sehr beachtenswert sein. Das zeigt sich jetzt an der Jacobs University Bremen – mit dem neuen fächerübergreifenden CIP Community Impact Projects. Die Idee: Die angehenden Akademikerinnen arbeiten mit Schulen, Vereinen, Initiativen oder Behörden aus der Region eng zusammen und helfen dort, Probleme zu lösen. Sie teilen ihr Fachwissen und lernen in und von der Praxis.
Das dringendste Problem zurzeit ist die Pandemie. In den ärmeren, dicht besiedelten und migrantischen Bremer Stadtteilen sind die Infektionsraten besonders hoch und die Kommunikationswege schwierig. „Vom Stadtteilmanager der Grohner Düne auf unser tolles Konzept aufmerksam gemacht, hat sich die Gesundheitsbehörde an uns gewandt“, so der Soziologe und Projekt-Mitinitiator Dr. Jakob Fruchtmann, „und gefragt, ob wir helfen können.“ Und ob sie können! Nun entwickeln rund 20 Jacobians wöchentliche YouTube-Informationsvideos, die in fünf Sprachen über die Virus-Gefahren und Schutzmaßnahmen aufklären. Hergestellt werden sie im SMP Media Center, das mit Hilfe der Wolfgang-Ritter-Stiftung die CIP medial unterstützt.
Nicht nur den Kampf gegen die Pandemie, auch den Kampf gegen Rassismus, sexualisierte Gewalt oder Umweltzerstörung haben sich die Studenten auf die Fahne geschrieben. „This could be you“ ist zum Beispiel ein Video-Projekt betitelt, das Alltagsformen rassistischer Diskriminierung auf überraschende und berührende Weise darstellt. Nicht betroffene Menschen wurden mit anonymen Erfahrungsberichten von Opfern rassistischer Diskriminierung konfrontiert, ihre Reaktionen dabei wurden gefilmt. Ein anderes Beispiel: „Gemeinsam mit der Organisation Hood Training haben Jacobs-Studenteninnen Sponsoren für den Bau eines Calisthenics-Parks auf dem Campusgelände in Bremen-Grohn gefunden und werden dort gemeinsam mit Kindern aus benachteiligten Stadtteilen (Grohner Düne) Sport treiben“, so Fruchtmann.
Durch die Förderung der Wolfgang-Ritter-Stiftung konnte das SMP Media Center unterschiedliche CIP-Projekte medial in Szene setzen. „Wir sind sehr dankbar für die großzügige Unterstützung der Stiftung“, so Fruchtmann. Denn die CIP spannt einen großen Bogen über die Bremer Region und schafft gesellschaftlichen Mehrwert mit der kreativen Energie der Jacobians. So entwickeln Studierende der Mathematik eine Plattform, mit der sie Bremer Schülerinnen und Schülern helfen wollen, erfolgreich durch das Mathe-Abi zu kommen. Mit dem Verkehrsamt Bremen und der Umweltbehörde bestehen Kooperationen zu Themen wie der Förderung von Carsharing und der Messung von Luftverschmutzung.
„Die Resonanz unserer Studenten auf das neue Angebot ist überaus positiv. Viele haben nur darauf gewartet, etwas für die Region tun zu können“, sagt Fruchtmann. Und sie werden es auch müssen: Ab dem Sommersemester wird es für Studentinnen des 5. Semesters verpflichtend sein, Arbeit für die Gemeinschaft zu leisten.