27. November 2025

Die 37. Bremer Universitäts-Gespräche: „Sicherheit, Souveränität, Zusammenarbeit: Quo vadis Europäische Union?“

Vernetzung wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektiven für die Zukunft Europas

„Europa ist ein Thema, das uns alle angeht. Es ist ein Thema, was Wissenschaft wie auch Gesellschaft und Bürger berührt, insbesondere in diesen Zeiten von großen gesellschaftlichen Umbrüchen“, sagt Prof. Dr. Kiran Klaus Patel. Der international ausgewiesene Historiker und Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München verdeutlichte in seinem Vortrag auf der Eröffnungsveranstaltung der 37. Bremer Universitäts-Gespräche (BUG) die zentrale Bedeutung des Themas für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.

Seit 1988 stehen die BUG für Austausch und neue Ideen – ermöglicht durch die Kooperation der Wolfgang-Ritter-Stiftung mit der Universität Bremen. Diese Plattform für Dialog und kreativen Austausch verbindet Akteure aus Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft, um aktuelle Fragen jenseits des akademischen Rahmens zu beleuchten und neue Impulse zu setzen.

Ein Format für Wissenschaft und Öffentlichkeit

„Von der Freiheit zur Sicherheit? Die dritte Neugründung der EU“, so lautete der Titel des Eröffnungsvortrags der 37. Bremer Universitäts-Gespräche. Dazu kamen am Abend des 13. November weit über hundert Interessierte in das Forum am Domshof, um den Ausführungen von Prof. Dr. Kiran Klaus Patel zu folgen. Darunter namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie zahlreiche Besucher aus der interessierten Öffentlichkeit. Erstmals war die Veranstaltung für die gesamte Stadt und Universität zugänglich, was auf große Resonanz stieß.

Ein Thema, das alle betrifft

In seiner Eröffnungsrede betonte Alexander Witte von der Wolfgang-Ritter-Stiftung, dass das diesjährige Thema „Sicherheit, Souveränität, Zusammenarbeit: Quo vadis Europäische Union?“ Jeden betrifft, der in der EU lebt. „Es gibt viele Aufbrüche – und auch Zumutungen. In einer Welt, die sich rasend verändert, geht es mehr denn je um Orientierung. Um die Frage: Was hält uns eigentlich zusammen – als demokratische Gesellschaft auf engem Raum mit vielen Perspektiven? Es braucht Räume wie die Bremer Universitätsgespräche, erläuterte der Stiftungsvorstand „weil sie genau das ermöglichen: gemeinsam zu denken, zu fragen, weiterzudenken. Für ein Europa, das offenbleibt, handlungsfähiger wird – und Zukunft gestaltet.“ Diese umfassende Perspektive spiegelt sich auch im Konzept und der Umsetzung der Bremer Universitäts-Gespräche wider, wie Professor Klaus Schlichte von der Universität Bremen betonte. „Unsere Idee war, dass wir es nicht nur rein wissenschaftlich machen. Wir haben uns überlegt, dass wir unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche vertreten haben wollten“, erläuterte Schlichte, der gemeinsam mit Professor Arndt Wonka die Veranstaltung organisierte.

Wo steht die EU – und wohin geht sie?

„Heute ist Europa nach wie vor eine der wenigen großen Bastionen der Freiheit und der Demokratie und ich hoffe sehr, dass es auch in der Zukunft so bleibt“, fasst Prof. Dr. Kiran Klaus Patel die Stärke Europas zusammen. In seinem Vortrag skizzierte er die Entwicklung des Projekts Europa anhand von vier Punkten. „Und ich werde nicht beim antiken Europamythos beginnen“, grenzte er ein. Stattdessen nahm er das Publikum mit in die 50er-Jahre, in denen der Ausgangspunkt zu einem institutionellen Europa liegt. Dann ging es über die 70er in die 1980er-Jahre, die er als wichtigen Schub im europäischen Einigungsprozess betrachtet. Ein dritter Schub, der zu einer Neuorientierung führte, setzte in den späten 2000er ein.

Dialog als Grundprinzip

Dem wissenschaftlichen Vortrag folgte ein reger Austausch mit dem Publikum. Im Fokus: Aktuelle Fragen zum Selbstverständnis der EU, ihrer historischen Errungenschaften als auch Kontroversen zu ihrer Zukunftsperspektive und die Bedeutung von Werten. Professor Patel nahm alle Fragen und Anregungen mit Begeisterung auf. „Es ist toll, den Faden so aufgeworfen zu kriegen und das weiter zu diskutieren“, sagte er. Da am Eröffnungsabend viele Themen nur kurz gestreift werden konnten, dienten sie als Impulsgeber für Diskussionen am nächsten Tag. Am Freitag folgte eine Fachtagung mit geladenen Gästen und führenden Wissenschaftlern, bei der verschiedene Aspekte des zentralen Themas in moderierten Diskussionsrunden, Impulsvorträgen und persönlichen Dialogen vertieft wurden. Überall ging es im Kern darum, bessere Ideen für gemeinsamen Fortschritt zu fördern.

Weitere Informationen zu den 36. Bremer Universitätsgesprächen sowie das komplette Programm finden Sie auf der Informationsseite der Universität Bremen.

Das offizielle Programmheft der 37. Bremer Universität-Gespräche steht Ihnen hier zur Verfügung,

Fotos: Sascha Wellenberg

Weitere Beiträge

37. Bremer Universitätsgespräche – Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis im Dialog

37. Bremer Universitätsgespräche – Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis im Dialog

Am 13. und 14. November laden die Wolfgang-Ritter-Stiftung und die Universität Bremen zu den 37. Bremer Universitätsgesprächen ein. „Von der Freiheit zur Sicherheit? Die dritte Neugründung der EU“ lautet das hochaktuelle Thema. Im Zentrum steht die Frage, wie die EU mit den Umbrüchen und Herausforderungen der zeit umgehen kann und wohin sich ihr Fokus verschieben muss.

mehr lesen
Start-ups als „Salz in der Suppe“: Warum Europa mutige Gründer braucht

Start-ups als „Salz in der Suppe“: Warum Europa mutige Gründer braucht

Das Bremer Rathauses bildete am Montag, den 12. Mai 2025, den Rahmen für die Verleihung des 40. Wolfgang-Ritter-Preises. Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft folgten der Einladung der Stiftung, darunter auch der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Gewürdigt wurde die Arbeit von Prof. Dr. Stefan Weik, die sich mit der Abwanderung von Start-ups aus Deutschland und Europa und den damit verbundenen Herausforderungen für die Innovationskraft des Kontinents beschäftigt. Dies aufnehmend widmete sich die Veranstaltung dem Thema Innovationsförderung und der Stärkung des Wirtschaftsstandorts Europa.

mehr lesen
36. Bremer Universität-Gespräche: Wissenschaftsfreiheit im Fokus

36. Bremer Universität-Gespräche: Wissenschaftsfreiheit im Fokus

Wie steht es um die Wissenschaftsfreiheit ? Studien zeigen, dass sie weltweit unter Druck steht – auch in Europa. Bei den 36. Bremer Universitäts-Gesprächen diskutierten Experten und Interessierte aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft über das, was die freie Forschung bedroht. Dabei wurden Gefahren und Herausforderungen beleuchtet und neue Impulse für einen besseren Schutz gesetzt.

mehr lesen
Forum am Domshof: Ein Ort, an dem Zukunft entsteht

Forum am Domshof: Ein Ort, an dem Zukunft entsteht

Das Forum am Domshof verbindet Wissenschaft und Gesellschaft auf neue Weise. Einst eine Bank, heute ein Ort des Wissens, des Dialogs und der Innovation. Hier entstehen Ideen, Lehre und Austausch – ein lebendiges Zentrum für Fortschritt und kreative Zusammenarbeit mitten in der Bremer Innenstadt.

mehr lesen
Innovative Lösungen im Fokus: Erster Transferpreis der Universität Bremen 

Innovative Lösungen im Fokus: Erster Transferpreis der Universität Bremen 

Die Universität Bremen verlieh erstmals den Transferpreis – an das Projekt DENCAI, das eine Software zur Bekämpfung von Dengue-Infektionen entwickelt hat. Der Informatiker Dr. Thomas Barkowsky und sein Team arbeiten gemeinsam mit der Mahidol University in Bangkok an dieser Lösung, die bereits im thailändischen Gesundheitswesen eingesetzt wird. Projekte wie DENCAI zeigen, wie Wissenschaft einen nachhaltigen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten kann.

mehr lesen
Mit Herz und Kopf: Studierende gestalten Bremen sozial und nachhaltig

Mit Herz und Kopf: Studierende gestalten Bremen sozial und nachhaltig

Studierende der Constructor University zeigen Engagement: Im Rahmen ihrer Community Impact Projekte (CIPs) entwickeln sie kreative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen in Bremen. Bei der CIP Pitch Night präsentierten sie ihre Ideen – vom Fahrrad-Reparatur-Workshop für Geflüchtete bis zur Augmented-Reality-App für historische Stadterlebnisse. So leisten sie einen aktiven Beitrag für eine lebenswerte Stadt.

mehr lesen
Dynamic Days Europe 2024: Junge Forschende gestalten  Fortschritt

Dynamic Days Europe 2024: Junge Forschende gestalten Fortschritt

Die Dynamic Days Europe 2024 an der Constructor University Bremen boten Nachwuchswissenschaftler*innen die Gelegenheit, ihre Projekte im Bereich dynamischer Systeme einem internationalen Publikum vorzustellen und wertvolle Impulse zu sammeln. Die Veranstaltung förderte Austausch und Inspiration für eine nachhaltige Zukunft.

mehr lesen
Soziale Gerechtigkeit und digitale Innovation

Soziale Gerechtigkeit und digitale Innovation

Am 8. Mai 2024 fand im Bremer Rathaus die feierliche Verleihung des Wolfgang-Ritter-Preises statt. Dieses Jahr wurden zwei herausragende Wissenschaftlerinnen für ihre wegweisenden Arbeiten geehrt: Prof. Dr. Julia Kraft von der Universität Potsdam und Dr. Katharina Drechsler von der Universität zu Köln.

mehr lesen
Ehrung für die Jahrgangsbesten

Ehrung für die Jahrgangsbesten

Einmal jährlich zeichnet die Wolfgang-Ritter-Stiftung mit ihrem Studienpreis herausragende Bachelor- und Master-Absolventen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen aus.

mehr lesen
35 Jahre Bremer Universität-Gespräche: Innovativer Dialog für eine nachhaltige Zukunft

35 Jahre Bremer Universität-Gespräche: Innovativer Dialog für eine nachhaltige Zukunft

Seit 35 Jahren stehen die Bremer Universität-Gespräche für Innovation, Dialog und einen Blick in die Zukunft. Die Kooperation zwischen der Stiftung der Universität Bremen, der Wolfgang-Ritter-Stiftung und dem Verein der Unifreunde hat eine einzigartige Plattform geschaffen, die Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft zusammenbringt.

mehr lesen
Für eine bessere Zukunft

Für eine bessere Zukunft

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung ist Matching-Fund-Partner für internationale Doktoranden – und leistet damit einen Beitrag für globale, akademische Exzellenz, stärkt hochtalentierte junge Menschen (wie Adrien Donneaud im Bild) mit besonderen Forschungsansätzen und mit dem Wunsch, die Gesellschaft weiterzuentwickeln.

mehr lesen
Ein großartiges Projekt

Ein großartiges Projekt

Es ist das größte öffentlich-private Förderprojekt, das es in Deutschland je gab: das Deutschlandstipendium. Und die Wolfgang-Ritter-Stiftung ist Teil dieser besonderen Bildungspartnerschaft.

mehr lesen
Studienpreise verliehen

Studienpreise verliehen

Herzlichen Glückwunsch: Bremer Studentinnen und Studenten haben den Wolfgang-Ritter-Studienpreis gewonnen. Im Bild die Masterabsolventen Franziska Frese, Sophie Gerdemann und Martin Meyer.

mehr lesen
Ein Bremer in Harvard

Ein Bremer in Harvard

Krystian Teodor Lange hat an der Harvard Kennedy School „Public Policy“ studiert. Die Wolfgang-Ritter-Stiftung hat ihm dabei geholfen. Jetzt gründet er ein Software-Unternehmen und will als „digital nomad“ die Welt kennenlernen.

mehr lesen
Stifterischer Schub

Stifterischer Schub

Wissenschaft muss in der Gesellschaft ankommen – dazu können Stiftungen einen wesentlichen Beitrag leisten, ist Alexander Witte überzeugt. Er saß auf dem Podium beim Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2021. Eingeladen hatten das Stiftungshaus Bremen und die Uni-Stiftung.

mehr lesen
High Potentials – weltumspannend

High Potentials – weltumspannend

Vaishnavi Venugopalan (im Bild) und Majid Sodachi sind zwei leistungsstarke junge Nachwuchswissenschaftler an der Jacobs University Bremen. Stipendien spielen für ihre zellbiologischen bzw. logistischen Forschungsarbeiten eine zentrale Rolle.

mehr lesen
Impulse für die Zukunft

Impulse für die Zukunft

Uni-Stiftung und Wolfgang-Ritter-Stiftung ziehen an einem Strang: Sie begleiten das Uni-Jubiläum (50 Jahre Universität Bremen) mit einem großen Stiftungsprojekt: „Macht Sinn. Stiften gehen. Wissen schaffen.“

mehr lesen